Ist es die Farbgestaltung, die mich in diesen novembertrüben Wintertagen so unvermittelt anspricht? Auf jeden Fall ist es ein erfrischendes Beispiel dafür, wie Schriftfarbe ein Haiku mitgestaltet und seinen Inhalt eindrücklich mit dem Bild zu einer neuen Gesamtaussage verschmelzen lässt.
Die dunkle Tiefe des schwarz-weiß gestalteten Fotos evoziert Kälte und eine undefinierbare, eher drückende Stimmung. Helle Eiskristalle lassen erste Sonnenstrahlen erahnen. Und noch bevor man den Haiku-Inhalt vollständig erfasst hat, tragen uns die leuchtenden Farben kraftvoll zum „Morgen“, zu den „Vogelstimmen“. Nur das „danach“ im Haiku verbindet sich optisch noch mit der dunklen Tiefe des Fotos. Welches Ereignis in der Nacht bleibt hier unbenannt? Wie viel Platz räumen wir ihm ein – dort, wo es zwischen dem hellen Blau und dem Grün hochdrängt? Schaffen wir es, es als blasser werdende Erinnerung in die farbliche Aufbruchstimmung einzubetten, die so erlösend wirkt?
Claudia Brefeld
















Haiku: Ellen Althaus-Rojas
Bild: Gabriel Goworek